Arbeitswelt heißt auch Generationenmanagement

Arbeitswelt heißt auch Generationenmanagement

New Work, flexible Arbeitszeitmodelle, Fachkräftemangel, Millionen von Arbeitskräften stehen kurz vor der Rente, viele ziehen ein Studium der Ausbildung vor. Der Arbeitsmarkt hat viele gute Neuerungen hervorgebracht, aber auch massive Baustellen. Die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber braucht mehr als die Präsentation von Benefits in Unternehmen nach außen. Vor allem die ‚inneren Werte‘ sind ausschlaggebend. Das gilt auch für die Zusammenarbeit von verschiedenen Generationen.

1 Mit Generationenkonflikten umgehen (lernen)
2 Generationenkonflikte: Verständnis füreinander
3 Benachteiligung von Altersgruppen in Stellenanzeigen
4 Fachkräftemangel mit Generationenmanagement begegnen
4.1 Beispiel: Sie bilden aus?
5 Alters- und generationengemischte Teams als Vorteil

Mit Generationenkonflikten umgehen (lernen)

Haben Sie folgende Sätze schon mal gedacht: „Kollege Schröder wartet eh nur auf die Pension” oder „Die Azubine hat auch noch nie etwas von Arbeit gehört”? Dann können Vorurteile und ein (unbewusster) Generationenkonflikt die Ursache sein.

Jede Generation steht und stand vor ganz eigenen Aufgaben, Herausforderungen und Ereignissen:

  • Babyboomer (Mitte 1950er – Mitte 1960er): gelten als Workaholics, karriereorientiert, bedeutsam: Wirtschaftswunder, Kriegsende, Mauerbau
  • Generation X (Mitte 1960er – 1970er): gelten als ambitioniert, Selbstverwirklichung ist wichtig, bedeutsam: Studentenbewegung, Ende Vietnamkrieg
  • Generation Y (1980er – Mitte 1990er): suchen Sinnhaftigkeit, flache Hierarchien sind wichtig, bedeutsam: Privatfernsehen, Mauerfall, World Wide Web
  • Generation Z (Mitte 1990er – 2010): gelten als technikaffin, realistisch, experimentierfreudig, bedeutsam: Anschläge, Euro-Einführung, Finanzkrise
  • Generation Alpha (2010 – heute): Suche nach Sinn, hohes Engagement, bedeutsam: Corona, Klima, Digitalisierung

Generationenkonflikte: Verständnis füreinander

Die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Generationen braucht Verständnis und den Blick über den eigenen Tellerrand. Das gilt für alle Mitarbeiter:innen, Führungskräfte und Management gleichermaßen. Subjektive und individuelle Erfahrungen prägen das Miteinander in einem Unternehmen. Dabei gilt es, gemeinsam an Stärken und Schwächen zu arbeiten und auch auf Wünsche einzugehen, die der eigenen Generation vielleicht nicht so wichtig sind.

Das gilt für Azubis der Gen Z, das gilt aber auch für alle Kollegen der Babyboomer-Generation und der Generation X: Stichwort Ageism. Statt Altersunterschiede als Bereicherung wahrzunehmen, werden sie häufig sogar aktiv vermieden.

Benachteiligung von Altersgruppen in Stellenanzeigen

Generationenkonflikte können im schlimmsten Falle dazu führen, dass sie in (wenn auch ungewollter) Diskriminierung enden. Bedeutet: Schon im Recruiting, in der Formulierung von Stellenanzeigen werden Personen verschiedenen Alters ausgeschlossen. Das Wunschalter wird an folgenden Formulierungen klar und schließt aktiv Personen anderen Alters (und anderer Generationen) aus:

  • „junges Team sucht“
  • „Bewerber:innen im Alter von 25 bis 35“
  • „vor mindestens 5 Jahren die Ausbildung beendet”

Alle diese Formulierungen zeigen klar, welches Alter bei Bewerbenden gewünscht ist.

Fachkräftemangel mit Generationenmanagement begegnen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz berechnet, dass bereits im Jahr 2030 fast vier Millionen Personen weniger im erwerbsfähigen Alter sind. 2060 sind es sogar 10 Millionen. 1/3 der Arbeitskräfte fallen also einfach weg. 

Den eigenen Nachwuchs zu sichern, wird also wichtiger denn je. Klar, es ist nicht einfach, es immer allen recht zu machen. Aber auf einen Versuch sollten Sie es ankommen lassen.

Beispiel: Sie bilden aus?

Was macht die aktuelle Gen Z aus? An welchen Punkten finden Sie Gemeinsamkeiten, was können Sie voneinander lernen? Ist es wirklich nicht möglich, etwas flexibler im Umgang mit Arbeitszeiten, Home Office o.ä. zu sein? Um den Nachwuchs zu erreichen, reicht es nicht mehr, Vorteile nur zu behaupten.

Alters- und generationengemischte Teams als Vorteil

Rund vier Generationen befinden sich auf dem aktuellen Arbeitsmarkt. Wer verschiedene Generationen und Altersgruppen nicht per se ausschließt, profitiert von altersgemischten Teams:

  • Verknüpfung von Kompetenzen
  • Wissenstransfer und voneinander lernen
  • Perspektivwechsel und Austausch von Erfahrungen
  • verschiedene Zielgruppen besser verstehen

Wer darauf achtet, die Vorteile herauszuarbeiten und auch die Konfliktpotenziale, wie sehr unterschiedliche Wertevorstellungen, zu kennen, kann nur profitieren. Wichtig sind eine klare und offene Kommunikation, Toleranz und Respekt.


29. August 2022 29.08.22
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