

Arbeitszeitbetrug: Rechtliche Rahmenbedingungen und Folgen
Arbeitszeitbetrug wird häufig in seiner Bedeutung verharmlost, ist jedoch mit eindeutigen gesetzlichen Richtlinien verbunden. Das betrifft sowohl dich als Arbeitnehmer:in als auch das Unternehmen, in dem du beschäftigt bist.
Was genau bedeutet der Begriff Arbeitszeitbetrug?
Kann Rauchen während der Arbeitszeit als Arbeitszeitbetrug gewertet werden?
Wer ist bei Arbeitszeitbetrug nachweispflichtig?
Wird ein Arbeitszeitbetrug im Homeoffice und an der Arbeitsstelle gleich gewertet?
Was sind die Folgen eines Arbeitszeitbetrugs?
Was genau bedeutet der Begriff Arbeitszeitbetrug?
Arbeitszeitbetrug liegt immer dann vor, wenn du geplant und absichtlich deine Arbeitszeiten falsch angibst beziehungsweise manipulierst. Die damit verbundenen Varianten können sehr unterschiedlich sein.
Zu den häufigsten Formen zählt beispielsweise:
- Eintragen von nicht geleisteten Überstunden
- Früheres Verlassen des Arbeitsplatzes oder späteres Erscheinen ohne Dokumentation
- Einreichen einer Krankmeldung, obwohl du gesund bist
- Falsche Angabe zu deinen Pausenzeiten
- Einchecken von abwesenden Kolleg:innen am Arbeitsplatz
- Mehrarbeit, die nicht erforderlich oder angeordnet ist, um die Vergütung zu erhöhen
Das wesentliche Merkmal eines Arbeitszeitbetrugs ist das bewusste Vortäuschen. Es kann immer vorkommen, dass du ohne gezielte Absicht versehentlich eine fehlerhafte Eintragung in deinem Arbeitszeitnachweis vornimmst. Wenn du dies jedoch planvoll machst, um für gleichen Lohn weniger arbeiten zu müssen, verletzt du die Pflichten, die mit deinem Arbeitsvertrag verbunden sind.
Kann Rauchen während der Arbeitszeit als Arbeitszeitbetrug gewertet werden?
Das hängt von den Regelungen in deinem Unternehmen ab. Manche Unternehmen haben konkrete Regelungen für Rauchpausen und gewähren häufig auch die entsprechenden Pausenzeiten. Sollte dies nicht der Fall sein, gilt Rauchen außerhalb deiner Pausenzeit als Arbeitszeitbetrug. Es kommt immer darauf an, ob es gegen die Unternehmensrichtlinien verstößt. Verlässt du deinen Arbeitsplatz für eine Zigarettenpause ohne die Pause einzutragen, gibst du offiziell vor, während dieser Zeit eine Arbeitsleistung zu erbringen.
In den meisten Fällen gilt Rauchen als Privatvergnügen. Du kannst deine offiziellen Pausenzeiten dafür nutzen, jedoch nicht unabgesprochen deinen Arbeitsplatz für eine schnelle Zigarette zwischendurch verlassen. Nur für den Fall, dass dies an deiner Arbeitsstelle und vor allem nachweislich ausdrücklich erlaubt ist, ist damit kein Arbeitszeitbetrug verbunden. Du solltest dich hier jedoch nicht auf ein Gewohnheitsrecht oder eine stillschweigende interne Vereinbarung verlassen. In der Regel sind solche Ausnahmen Teil der Betriebsvereinbarung und damit schriftlich fixiert.
Wer ist bei Arbeitszeitbetrug nachweispflichtig?
Grundsätzlich ist es Aufgabe von Arbeitgebern, den Nachweis über einen vermeintlichen Arbeitszeitbetrug zu erbringen. Dabei muss eindeutig belegt werden, dass ein Verstoß gegen die gesetzlichen Regelungen des Arbeitsrechts besteht. Es sind konkrete Beweise erforderlich, reine Vermutungen oder Verdachtsmomente reichen nicht aus. Solltest du beispielsweise einen Arbeitszeitnachweis einreichen, der mehr Stunden enthält als du faktisch gearbeitet hast, muss das durch deine Arbeitsstelle nachgewiesen werden. Du musst die Behauptung nicht selbst widerlegen.
Ein Unternehmen hat die Möglichkeit, unterschiedliche Methoden heranzuziehen, um einen Arbeitszeitbetrug zu belegen. Eine Option ist beispielsweise das Befragen von Arbeitskolleg:innen, die möglicherweise deine tatsächliche Anwesenheitszeit vor Ort bestätigen oder widerlegen können. Auch elektronische Systeme der Arbeitszeiterfassung werden bei Bedarf zur Kontrolle herangezogen.
Gleichzeitig sind Arbeitgeber in der Pflicht, in ihren Unternehmen geeignete Maßnahmen zur Erfassung der Arbeitszeit zu implementieren. Als sogenannte Organisationseinheit sind sie dafür zuständig, passende Systeme zu errichten, die eine sinnvolle und nachvollziehbare Zeiterfassung ermöglichen.
Wird ein Arbeitszeitbetrug im Homeoffice und an der Arbeitsstelle gleich gewertet?
Prinzipiell macht es für dich als Arbeitnehmer:in keinen Unterschied, ob ein Arbeitszeitbetrug vor Ort im Büro oder in deinem Homeoffice stattfindet. Es handelt sich in beiden Fällen um einen Verstoß gegen deinen Arbeitsvertrag, der die genauen Regelungen zu deiner Arbeitszeit und deiner Pausenregelung beinhaltet. Der Unterschied ist primär das Kontrollsystem.
Im Unternehmen selbst lässt sich die Arbeitszeit viel leichter überwachen und kontrollieren, beispielsweise durch ein elektronisches Zeiterfassungssystem. Ein solches lässt sich auch über deinen Internetzugang im Homeoffice nutzen, jedoch sieht dort niemand, ob du auch tatsächlich arbeitest. Ein Betrugsverdacht ist hier weitaus schwerer zu belegen, da es keine klassischen Präsenzkontrollen gibt.
Vom Grundsatz und aus arbeitsrechtlicher Sicht ist es jedoch nicht relevant, an welchem Ort ein Arbeitszeitbetrug vorgenommen wird. Es ist hier vor allem Sache des Unternehmens, klare Regelungen und Vereinbarungen zu kommunizieren, um nicht zuletzt Missverständnisse zu vermeiden.
Was sind die Folgen eines Arbeitszeitbetrugs?
Ein Arbeitszeitbetrug führt zu finanziellen Einbußen für ein Unternehmen. Eine bezahlte Arbeitsleistung wird nicht erbracht, was langfristig Auswirkungen sowohl für die sinnvolle Nutzung von Ressourcen als auch für die vertrauensvolle Beziehung zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebern haben kann. Entdeckungen entsprechender Manipulationen können für dich erhebliche Folgen haben, die vom Ausmaß des Arbeitszeitbetrugs abhängen.
Disziplinarische Maßnahmen in Form von Abmahnungen sind ebenso möglich wie eine Kündigung. Sollte der Betrug systematisch, langfristig und in großem Ausmaß erfolgt sein, ist das Unternehmen berechtigt, Strafanzeige wegen Betrugs zu stellen. Dies kann mit Schadensersatzforderungen verbunden sein, aber auch die weitere berufliche Laufbahn und Karriere erheblich beeinträchtigen.
