Jobhopping: Am Puls der Zeit oder ein gefährliches Spiel mit dem eigenen Werdegang?

Jobhopping: Am Puls der Zeit oder ein gefährliches Spiel mit dem eigenen Werdegang?

Ein Großteil früherer Generation kennt bis zum Renteneintritt nur einen Arbeitgeber. Unvorstellbar also, dass Arbeitnehmer:innen mehrere Arbeitsplätze in ihrem Lebenslauf vorweisen können. Was für die einen ein moderner Lebenswandel ist, gilt in konservativen Kreisen als ein Makel.

Jobhopping kurz erläutert

Beschäftigte, welche in weniger als drei Jahren oder gar häufiger den Arbeitgeber wechseln, gelten im neudeutschen Sprachgebrauch als Jobhopper:in. Wer sich lediglich in eine andere Abteilung oder an einen anderen Unternehmensstandort versetzen lässt, gehört nicht zu diesem Kreis. Ursprünglich stammt der etwas in die Jahre gekommene Trend aus den USA, wo insbesondere die Hire-&-Fire-Mentalität einen zentralen Stellenwert in der Berufswelt einnimmt und eine flexible Personalpolitik begünstigt.

Sowohl in Übersee als auch hierzulande erachten viele Menschen häufige Wechsel der Arbeitgeber:innen als einen entscheidenden Vorteil, um auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Im Verlauf der vergangenen Jahre hat sich auch in Deutschland dieser Trend etabliert, wodurch sich Arbeitgeber:innen bei der Personalgewinnung neu ausgerichtet haben. Allerdings bleibt es nach wie vor Fakt, dass sich zu viele Wechsel negativ auf den Deinen persönlichen Werdegang auswirken können.

Wann du zu oft den Job gewechselt hast

Eines der wesentlichen Hauptargumente im Jobhopping ist die Aussicht auf ein stetig steigendes Gehalt sowie das Sammeln von zahlreichen Erfahrungswerten. Über die ideale Beschäftigungszeit in einer Firma und wann du zu oft den Deinen Job gewechselt hast, gibt es bislang keine exakte Formel. Vor diesem Hintergrund diskutieren Karriereberater:innen und Personalverantwortliche über das Für und Wider von häufigen Jobwechseln und kommen nach wie vor zu keinem finalen Ergebnis, welches eine Art Richtschnur vorgeben könnte.

Für Personaler:innen ist es entscheidend, dass sich Bewerbenende in der Zeit der Beschäftigung beruflich und ebenso persönlich weiterentwickelt haben. Nach dieser geltenden Auffassung solltest du also lange genug eine entsprechende Position begleitet haben, um etwaige Fortschritte bzw. Ergebnisse aus deiner Arbeit vorweisen zu können. Es ist also wenig überraschend, dass junge Arbeitskräfte zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr zu Jobhopper:innen werden, um sich ein möglichst breit aufgestelltes Berufsprofil zulegen können.

Wenn du dich hingegen bereits zwischen deinem 30. und 40. Lebensjahr befindest, darf dir ein gewisses Maß an Lebenserfahrung und gesundem Menschenverstand unter beruflichen Aspekten unterstellt werden. Sofern du in dieser Lebensphase über vier verschiedene Arbeitgeber in deinem Lebenslauf vorzuweisen hast, musst du dich auf unangenehme Fragen in einem abermaligen Bewerbungsgespräch vorbereiten.

Die Vor- und Nachteile häufiger Jobwechsel

Für viele Menschen gelten Jobhopper:innen als aufgeschlossen sowie äußerst ehrgeizig und ebenso flexibel im Hinblick auf neue Situation und/oder Herausforderungen. Andere unterstellen einen sprunghaften, egoistischen sowie unzuverlässigen Charakter. Letztendlich kommt es also auf die Personalverantwortlichen an, ob die häufigen Wechsel eher positiv oder negativ ins Gewicht fallen. Grundsätzlich solltest du deine Jobwechsel möglichst gut und nachvollziehbar begründen.

Vorteile:

  • Als Jobhopper:in pflegst du jede Menge Bekanntschaften in verschiedenen Unternehmen und profitierst dabei von einem breiten beruflichen Netzwerk.
  • Häufige Berufswechsel führen dazu, dass du als mutig, lernwillig, ehrgeizig und aufgeschlossen angesehen werden kannst.
  • Du beweist Kreativität und kannst aufgrund vielfältiger Branchenkenntnisse Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln erfassen und rasch beurteilen.
  • Jobhopping geht mit einer schnellen Auffassungsgabe und einem hohen Maß an Flexibilität einher.
  • Personalverantwortliche können dich als hoch motiviert und furchtlos einstufen.

Nachteile:

  • Personaler:innen neuen dazu, Jobhopper:innen als zu wenig integer und nicht loyal abzustempeln.
  • Häufige Berufswechsel im Lebenslauf können auf einen unentschlossenen und unzuverlässigen Charakter hindeuten.
  • Aus Sicht des Unternehmens besteht das Risiko, dass du bereits nach ein paar wenigen Jahren das Unternehmen wieder verlässt.
  • Es kommt unweigerlich die Frage auf, ob deine bisherigen Beschäftigungsverhältnisse stets ein positives Ende gefunden haben.

Jobhopping: Eine gute Argumentation ist wichtig

Du solltest Jobhopping keinesfalls als einen Makel in deinem Lebenslauf erachten und gegenüber neuen Unternehmen aufgeschlossen damit umgehen. Vor diesem Hintergrund ist es also umso wichtig, dass du dich als Bewerber:in gut auf die anstehenden Vorstellungsgespräche vorbereitest und deine Wechsel gut erklären bzw. argumentieren kannst.

Natürlich verbietet es sich, schlecht über die vorhergegangenen Stationen schlecht zu reden oder sich in Lästereien an unliebsamen Kolleg:innen zu ergötzen. Vielmehr solltest du dich auf deine gemachten Erfahrungen konzentrieren und die häufigen Berufswechsel unter dem Banner einer ausgeprägten Lebenserfahrung verkaufen.


26. Mai 2022 26.05.22
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